Brutsaison 2025

7. April 2025: 1. Eiablage
21. April 2026: 6. Eiablage

Details s. Text unten.

Brutsaison 2025

Dieses Jahr scheint in der Natur alles ein bisschen früher stattzufinden, als in den Vorjahren. So kehrte auch unser Falkenpaar rund 2 Wochen früher in den Horst zurück. Die Balzzeit war wesentlich lärmiger, als bisher gekannt. Das vertraute Gekreische war oft und laut während längerer Zeit zu hören. Bereits am 7. April erfolgte die erste Eiablage und bis zum 21. April sollten sechs weiter folgen. D.h. das Gelege umfasste 7 Eier. So viele Eier in einem Turmfalkengelege haben wir bisher noch gar nie erlebt. Es schlüpften sechs Jungfalken, von denen bis heute 5 überlebten und sehr gut gedeihen. Eines der Jungen ging für uns unbemerkt verloren. Etwas, das sehr häufig passiert in der Vogelwelt.

Aufgrund der Aufzeichnungen mit der Kamera erhalten wir häufig die Rückmeldung, dass das Männchen seit langer Zeit nicht mehr im Hors gesehen wurde. Das ist normal. Die Turmfalken haben die Rollen klar geteilt. Das Weibchen brütet und das Männchen jagt. Die Übergabe der Beute findet in der Regel ausserhalb des Kastens statt, in unserem Fall vis-à-vis auf der Föhre, begleitet von heftigem Gekreische. Was für ein Schauspiel. Das Weibchen fliegt mit der Beute zurück in den Kasten und das Männchen macht sich auf zum nächsten Jagdflug. Wir sind immer froh, wenn beide Altvögel die Brutzeit gut überstehen. In den letzten 15 Jahren erlebten wir drei Mal den Ausfall eines Altvogels und konnten dem Überlebenden bei der Fütterung durch Beigabe von Mäusen und Küken, die wir jeweils von der Storchenstation Möhlin beziehen können, helfen.

Nun hoffen wir, dass die Jungvögel auch dieses Jahr gesund und lebensfähig ausfliegen und der Horst an der Alten Zigarrenfabrik im nächsten Jahr wieder als Aufzuchtort ausgewählt wird.



Brutsaison 2024

Dieses Jahr scheinen einige Vogelarten später, als üblich, mit den Brutvorbereitungen und den Bruten zu beginnen. Dies beobachten wir bei den Turmfalken. Wie üblich, erkundeten die Altvögel den Brutplatz bereits im November letzten Jahres und kehrten jedoch nicht schon im März, sondern erst Mitte April zurück. Sie machen sich mit ihren durchdringenden Rufen sofort bemerkbar. Die Jungvögel, die sie bei ihrer Rückkehr noch begleiten, werden nach kurzer Zeit vertrieben. Sie müssen sich von nun an eigenständig durchs Falkenleben kämpfen.

In der Regel verrichtet das Weibchen die meist Brutarbeit. Nur zwischendurch kommt das Männchen zurück zum Horst (Bild). Turmfalken brüten einmal im Jahr mit einer Geleggrösse von 4-6 Eiern. Die Brutzeit dauert 27-31 Tage. Der Schlüpftermin dürfte demnach zwischen dem 7.-10. Juni 2024 liegen. Bis zur Flugfähigkeit vergehen nochmals rund 30 Tage. 6 Eier hat das Falkenpärchen noch nicht häufig gelegt in den letzten Jahren. Das lässt darauf schliessen, dass es ein gutes Nahrungsangebot erwartet.



Allgemeine Informationen

Der Turmfalke ist der am häufigsten vorkommende Falke Mitteleuropas und auch bei uns ein regelmässig zu beobachtender Greifvogel. Er ist vor allem für seine Jagdweise bekannt: plötzlich stellt er sich im Flug gegen den Wind und verharrt dank dem Rüttelflug und dem breit gefächerten Schwanz erstaunlich lange an der gleichen Stelle, um nach Mäusen Ausschau zu halten. Er brütet in Fels- und Gebäudenischen, aber auch in Krähennester. Das Angebot an natürlichen Nistplätzen nimmt kontinuierlich ab. Trotzdem hat der Bestand in der Schweiz seit den 90er Jahren wieder deutlich zugenommen. Dies ist der Förderung mittels Nistkästen durch lokale Natur- und Vogelschutzvereine und dem Anlegen von Biodiversitätsförderflächen (insbesondere Buntbrachen) zu verdanken. In der Schweiz leben 5000-7500 Brutpaare (Schweiz. Brutvogelatlas 2013-2016). Der Turmfalke gilt auf der Roten Liste als potenziell gefährdet und wurde durch die Vogelwarte Sempach zur Prioritätsart für Artenförderung eingestuft.

In Rheinfelden wurde in den 80er Jahren ein starker Rückgang verzeichnet und 1989 wurden gerade noch 3.1 Reviere/10km2 gezählt. Im 2020 konnten wir 9 Bruten mit insgesamt 40 Jungen verzeichnen! Diese Entwicklung ist sehr erfreulich und bestätigt die Wirkung von Artenförderung.

Unter dem Giebel der Alten Zigarrenfabrik Wuhrmann hängt sein 1975 ein Turmfalkenkasten, der jedoch erst 2006 das erste Mal besiedelt wurde. Seither findet sich ununterbrochen jedes Jahr ein Brutpaar für die Aufzucht der Jungen ein. In der Regel werden 5-6 Eier gelegt und fliegen 4-6 Junge aus. Die Grösse des Geleges wird vom Futterangebot geprägt. Der Turmfalke ernährt sich von Kleinnagern, Insekten und Vögeln. Die Brut dauert 27-31 Tage und die Nestlingsdauer bis zum Ausflug benötigt nochmals 27-30 Tage. Die Turmfalken verbringen rund 2 ½-3 Monate rund um den Brutplatz. Den Rest des Jahres verbringen sie ausserhalb in anderen Jagdrevieren. Je nach Nahrungsangebot zieht der Turmfalke im Winter in Richtung Süden; er überquert jedoch nur selten das Mittelmeer. Dabei folgen sie im Gegensatz zu den Zugvögeln keinen traditionellen Routen, sondern folgen, meist einzeln, dem Nahrungsangebot.

Den Nistkasten in der Alten Zigarrenfabrik überwachen wir seit über 10 Jahren mit der live Kamera. In den letzten 15 Jahren fiel zweimal je ein Altvogel aus. Aufgrund der Beobachtungen mittels Kamera konnten wir diese Verluste rechtzeitig feststellen. Das Ausbleiben eines Altvogels bedeutet in der Regel die Aufgabe der Brut. Dies konnte in beiden Fällen durch Zufütterung mit Mäusen und Küken verhindert werden. Eine Verhaltensveränderung der Altvögel aufgrund der Zufütterungen konnten wir dabei nicht beobachten.